Handlung Dunkles Metall und flackernde Anzeigen umgeben Matwej. Ein unaufhörliches Pulsieren durchzieht die Leitungen, während der Maschinenraum des riesigen Raumschiffs in endloser Schwerelosigkeit schwebt. Schwere Hydraulikzylinder dampfen, die Gravitation ist instabil. Sirenenähnliche Warntöne mischen sich mit dem Dröhnen der kernenergetischen Reaktorkammern, deren Pulsfrequenz unheilvoll anschwillt. Ein Notlicht flackert rötlich durch die Nebelschwaden kondensierten Kühldampfs.
Wir sind in der tiefsten Dunkelheit des Exosphärennebels, und der Reaktor droht gleich zu implodieren… wenn ich das nicht stabilisiere, war alles umsonst.
Handlung Er eilt über metallene Laufstege, vorbei an dampfenden Kühlkreisläufen, die unter Hochdruck vibrieren. Ein Wartungsdroide liegt ausgeschaltet in einer Ecke, seine Armgreifer zuckend. Matwej springt über ein Leck im Plasmarohr, seine Schritte hallen wie Hammerschläge durch den Raum. Mit einem gezielten Schlag korrigiert er die Ausrichtung einer Feldspule, justiert dann eine Armatur mit zitternden Händen. Die Lüfter und Pumpen drehen ins Unermessliche, durchzogen von heiserem Heulen.
"Technische Anomalie im Primärkreis! Systemstabilität unter 42 Prozent… Voreinstellung auf Kryo-Schleife korrekt?"
„Nein, wir brauchen mehr Neutronenreflexion, nicht weniger! Rechne die Phasenverschiebung um 2,7 Grad zurück, und erhöhe die Moderatorflussrate um 13,2 Prozent!“
Handlung Er tippt blindlings auf ein Hologramm-Terminal, das flackernd zwischen den Modi springt. Funken sprühen, als eine Konsole explodiert. Digitale Schnittstellen zerbersten, Laserwarnungen überlagern sich. Matwej duckt sich, steht wieder auf, seine Finger fliegen über eine notstabilisierte manuelle Eingabe. Rohrleitungen vibrieren, ein Drosselventil beginnt zu pfeifen.
PHASENMODULATION AJIN-3 AKTIVIEREN! JETZT! ... NEIN? ... ICH ÜBERNEHME MANUELL!
Handlung Ein gleißender Lichtstrahl durchzuckt den Raum – der Reaktorstabilisator surrt mit einem dumpfen Echo, als sich die Halbleiterkristalle im Zentralblock neu ordnen. Kurzzeitig scheint die Raumzeit um den Kern zu flimmern. Die Sirene verstummt. Der Raum wird in ein beruhigendes, blau-grünes Licht getaucht, fast wie das tiefe Licht unter arktischem Eis. Ein holographisches Diagramm zeigt die stabilisierte Energiewelle.
"Systemstabilität jetzt 98,7 Prozent… Reaktor in sicherem Zustand. Energieabgabe nominal. Risikoindex: grün."
Handlung Matwej taumelt zurück und lehnt sich erschöpft an eine massive Stahltür. Die Luft riecht nach Ozon. Der Dauerfilter resettet mit einem klackernden Schlag. Die Instrumente zeigen stabile Werte. Die Warnanzeige verlöscht, ersetzt durch das beruhigende Summen des Normbetriebs. Matwej atmet tief ein.
Der Moderatorfluss … das war’s …
Handlung Plötzlich erscheint vor ihm eine schemenhafte Figur – ein digitales Echo seines früheren Ichs in Ingenieursuniform. Es nickt ihm wortlos zu und verschwindet in den Lichtmustern des Reaktorkerns. Lichtstrahlen und Maschinengeräusche verschwimmen. Die Szene kippt, und Matwej spürt ein Sinken, als ob er durch die metallenen Ebenen des Raumschiffs in sein eigenes Bewusstsein fällt.
Handlung Dämmerlicht schiebt sich durch die dünnen Vorhänge. Der Geruch von Altmetall und kaltem Staub verfliegt langsam. Matwej rührt sich im Bett, öffnet die Augen und blinzelt. Schweißperlen stehen auf seiner Stirn, während sich die letzten Fragmente des Traums auflösen.
Phasenverschiebung … Moderatorfluss … 13,2 Prozent …
Handlung Er setzt sich auf, greift nach seinem Notizblock und notiert eilig: "Phasenverschiebung um Δφ = +2,7°; Moderatorfluid um +13,2% erhöhen; Anomalien kompensiert." Seine Handschrift ist fahrig, aber die Formel ist korrekt. Der Blick in seinen Augen klärt sich.
Das ist es. So sichern wir die Stabilität von Projekt Zarya.
Handlung In der Stille seines Zimmers greift er zum Hörer und wählt eine Nummer.
Genossin Direktorin? Ich glaube, ich habe die Lösung.